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Der Prokop-Platz/Prokopovo náměstí

Eines der traditionellen Zentren des geschäftlichen und gesellschaftlichen Geschehens trägt seine Bezeichnung bereits seit dem Jahre 1872. Über viele Jahrzehnte gab es hier einen Markt. Seinen Erinnerungen nach kaufte hier auch Jaroslav Hašek ein, der in Žižkov nach dem Ersten Weltkrieg lebte. Die Marktverkäufer sahen ihn gern, da er angeblich auch angefaultes Gemüse kaufte. Im Haus U Prokopa Velikého (Zu Prokop dem Großen), das im Jahre 1876 von Karel Hartig für die Bedürfnisse der Bürgerlichen Vorschusskasse errichtet worden war, hatte bis zum Jahre 1890 auch das Žižkover Gemeindeamt seinen Sitz. Der allererste Sitz des Rathauses befand sich jedoch in der Veitsbergstraße (Vítkova ulice) Nr. 554 (heute ul. Pod Vítkovem/Unter dem Veitsberg). Auf dem Prokop-Platz befand sich im Haus U Tří korunek (Zu den Drei Kronen) ab dem Jahre 1872 auch das erste Žižkover Postamt. Darüber hinaus hatte auf dem Platz im Hause Nr. 4 auch eine der ältesten Musikschulen ihr Domizil – die L.-Bubeníčková-Schule. Heute steht in der Mitte des Platzes eine Reiterstatue von Karle Nepraš, die an die Persönlichkeit des Schriftstellers Jaroslav Hašek erinnert.

Den ersten bekannten Schritt zur Errichtung eines Denkmals des hussitischen Heerführers Jan Žižka in Žiž­kov regte Karel Hartig im Jahre 1872 an. Nach Berichten der Tagespresse sollte das von F. Heidelberg entworfene Denkmal wie folgt aussehen: auf dem Prokop-Platz wird ein beinahe vier Meter großer Sockel eines Kriegers in Über­lebensgröße (ungefähr 2,5 m) aus Nehwizder Sandstein stehen. Žižka in voller Rüstung mit dem Streitkolben in der Hand wies in Richtung zum Veitsberg (Vítkov).
Das Gipsmodell war fertig und wurde feierlich am 6. März 1875 im Vereinssaal des Bürgervereinshauses im Gasthaus U Prokopa Velkého/Zu Prokop dem Großen (Nr. 220) präsentiert. Der Grundstein wurde jedoch nie gelegt, sodass Heidel­bergs Statue keine Verwendung fand.

Jaroslav Hašek
Der Schriftsteller Hašek (1883-1923) lernte kurz nach dem Abitur die tschechischen Anarchisten kennen und begann, das Leben eines Bohèmes zu führen. Seine Aktivitäten führten im Jahre 1911 zur Grün­dung der Partei für gemäßigten Fortschritt in den Schranken der Gesetze . Diese Zugehörigkeit zur Rechten tauschte er jedoch im Jahre 1918 gegen die Mitgliedschaft in der linksgerichteten Tschechoslowakischen so­zialdemokratischen Arbeiterpartei ein, der seine Zusammenarbeit mit den Bolschewiki nach der Revolution in Russland im Jahre 1917 vorausgegangen war. Als Hašek im Jahre 1920 nach Prag zurückkehrte, fand er vorübergehend Asyl in Žižkov, in der Wohnung des Franta Sauer in der Hieronymus-Straße (Jeronýmova ulice). Er trieb sich in den Prager Kneipen herum, wo er seine Erzählungen schrieb. Kurz darauf reiste er nach Lipnice nad Sázavou ab, wo er Die Abenteuer des braven Soldaten Schwejk im Weltkrieg schrieb. Seine Abreise aus Prag erfolgte übereilt, nicht zuletzt aufgrund des Umstands, dass er sich infolge der Unbeständigkeit seiner po­litischen Haltungen und insbesondere wegen der früheren Zusammenarbeit mit den russischen Bolschewiki mit vielen Leuten überworfen hatte. Er blieb in Prag allein, häufig war er sogar unwillkommen.

Der Schriftsteller und General der Tschechoslowakischen Legionen Rudolf Medek, der gegen die Bolschewiki gekämpft hatte, sprach ihn bei einer späteren Begegnung in Prag mit den Worten an: „Hašek, wenn wir dich gefasst hätten, hätte ich dich erschießen lassen.“ Der Dichter Karel Toman lehnte es sogar ab, ihm als Vaterlandsverräter bei einer Begegnung in der Weinstube U Petříků die Hand zu reichen und der Dich­ter S. K. Neumann bezeich­nete ihn als Verräter der proletarischen Re­volution. Hašek verstarb in Lipnice im Januar des Jahres 1923. Hašeks Lieblingskneipe war das Gasthaus U Kamenáče (Zum Steinbutt), welches im Jahre 1921 in der Hus-Straße (Husova ulice) gegenüber dem Schuhgeschäft Baťa ein Kumpan J. Hašeks, der Wirt Karel Šnor, eröffnet hatte.

Franta Sauer
Hašek hatte einen Freund, den sympathischen Possenreißer und eigenwilligen Aufwiegler Franta Sauer (1882-1947, mit richtigem Namen František Kysela). Er wurde in Žižkov in der Dalimil-Straße (Dalimilova ulice) geboren, hatte seinen eigenen Kopf, wobei er sich nicht fürchtete, seine Ansichten laut zu sagen bzw. seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen. Seine Memoiren im Buch Franta Habán aus Žižkov schildern das „postrevolutionäre“ Geschehen vor allem in Žižkov, es fehlen auch nicht Kapitel über die Wiederbegegnung mit Hašek oder über die erste Ausgabe des Schwejk, dessen Žižkover Verleger Sauers Onkel war. Der Humor in diesem Roman steigert sich bis zur gesellschaftlichen Satire – und gerade dies verband ihn mit dem ähnlich „ungezogenen“ Hašek.   

Die Mariensäule
Unmittelbar nach dem Umschwung, am 3. November 1918, wurde unter der Anführung von Franta Sauer die Mariensäule auf dem Altstädter Ring niedergerissen, die von den Žižkover Anarchisten als Symbol der Habsburger Knechtschaft aufgefasst wurde. Abgerissen wurde sie von den Žižkover Feuerwehrleuten und den dortigen Aktivisten.  Es war ein weiterer Ausdruck der „Selbstständigkeit“ Žižkovs und seiner Einwohner. „Ich bin der Ansicht, dass es ein Skandal wäre, wenn wir diese Säule der Schande in der Zeit der Revolution ruhig stehen ließen. Es wäre gut, wenn es sich hier genügend Leute Fänden, diese Säule zu entfernen“. Es ging nie um die Zerstörung des eines christlichen Symbols – der Jungfrau Maria: „…was würde ihr passieren? Wir legen sie vorsichtig auf den Boden und noch dazu schütten wir an jenem Ort, an dem sie sich hinlegt, einen Haufen Sand auf, damit sie weich liegt...“ (F. Sauer, Franta Habán aus Žižkov)

 

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