Jessenius-Strasse (Jeseniova ulice) und die Pfarrkirche Hl. Anna
Eine der längsten Žižkover Straßen verläuft entlang des grünen Streifens des Hl.-Kreuzberges und der Jüdischen Öfen. An ihrem Beginn (Konskriptionsnr. 500) befand sich die im Jahre 1876 eröffnete, deutsche Volksschule. Im Hinblick auf die sehr geringe Anzahl der deutsch sprechenden Bevölkerung war sie in Žižkov die einzige.
Am Ort der Kreuzung der Jessenius-Straße (Jeseniova) mit der Kaplíř-Straße (Kaplířova, heute Ostromečská) steht die Kirche St. Anna aus dem Jahre 1911, erbaut nach einem Projekt des Architekten Eduard Sochor. Die Errichtung der dreischiffigen Kirche realisierte der Verein St. Bonifazius. Ab dem Jahre 1916 gab es bei der Kirche das Kloster der Karmeliter, für deren Bedürfnisse das Klosterhaus angebaut wurde. Das Kloster wurde ´jedoch mit dem Weggang der Karmeliter im Jahre 1922 aufgelöst, wobei das Klosterhaus im Weiteren als Pfarre diente. Die Kirche ist im Jugendstil errichtet, der in den böhmischen Ländern für Bauwerke dieses Typs selten verwendet wurde, und die ist umgekehrt orientiert. Die Weihe der Kirche erfolgte am 8. Oktober 1911, übernommen wurde sie von den Karmelitern St. Maria auf der Säule. Im Jahre 1916 wurde bei der Kirche das Kloster der Karmeliten (Mendikanten/Bettelmönche) gegründet. Das eigentliche Gebäude des Klosters (Haus Nr. 1268) entstand im selben Jahr nach Plänen von Antonín Procházka.
Eine tiefere katholische, geistliche Tradition existierte jedoch in Žižkov nicht, was nach dem Jahre 1918, wahrscheinlich auch in der Atmosphäre im Geiste des ersten tschechoslowakischen Präsidenten Masaryk, die dem Katholizismus nicht wohlgesonnen war, das Erlöschen des Klosters mit dem Weggang der Ordensbrüder im Jahre 1922 verursachte. Das Ordenshaus wurde in eine Pfarre umgewandelt und die verbliebenen Räumlichkeiten dienten als Wohnungen. Die Pfarre entstand am 1. Dezember 1923 und als geistlicher Verwalter wurde der Kaplan von St. Prokop, Josef Nízký, bestellt. Ab jener Zeit wurde auch die Pfarrmatrikel geführt.